Wie verhalte ich mich richtig nach einem Autounfall im Ausland?

Ein Autounfall im Ausland kann besonders stressig sein. Unterschiedliche Gesetze, Sprachbarrieren und unbekannte Straßenbedingungen können die Situation zusätzlich erschweren. Um im Ernstfall gut vorbereitet zu sein, ist es wichtig, einige grundlegende Schritte und Tipps zu kennen. Hier sind die wichtigsten Maßnahmen, die du nach einem Autounfall im Ausland beachten solltest:
1. Ruhe bewahren und Sicherheit gewährleisten
Nach einem Unfall ist es entscheidend, Ruhe zu bewahren. Überprüfe zuerst, ob du und deine Mitfahrer unverletzt sind. Wenn jemand verletzt ist, leiste Erste Hilfe, soweit du dazu in der Lage bist, und rufe sofort den Notruf. Der Notruf ist in der ganzen EU einheitlich – 112.
2. Unfallstelle absichern
Stelle sicher, dass die Unfallstelle abgesichert ist, um weitere Unfälle zu vermeiden. Schalte die Warnblinkanlage ein, stelle ein Warndreieck auf und trage eine Warnweste, falls vorhanden. Diese Maßnahmen sind in vielen Ländern gesetzlich vorgeschrieben und tragen zur Sicherheit aller Beteiligten bei. Das Tragen einer Warnweste aller Beteiligten ist in vielen EU-Ländern Pflicht. Bei Nichtanlegen droht ein Bußgeld.


3. Polizei verständigen
In den meisten Ländern ist es Pflicht, die Polizei bei einem Unfall zu verständigen, insbesondere wenn Personen verletzt wurden oder erheblicher Sachschaden entstanden ist. Die Polizei wird den Unfall aufnehmen und einen Bericht erstellen, der später für Versicherungszwecke notwendig sein kann. In einigen Ländern ist die polizeiliche Unfallaufnahme Voraussetzung für späteren Schadensersatz.
4. Kontakt- und Versicherungsdaten austauschen
Tausche die Kontaktdaten und Versicherungsinformationen mit den anderen Unfallbeteiligten aus. Dazu gehören: Name und Adresse, Telefonnummer, Kennzeichen des Fahrzeugs, Versicherungsnummer und Name der Versicherungsgesellschaft, ggfls. Nummer der Grünen Karte.
Die Grüne Karte wird kostenlos von der KFZ-Versicherung ausgegeben und dient im Ausland als Nachweis der Haftpflichtversicherung. Darauf stehen alle relevanten Daten zu Auto und Versicherung. Wichtig: In manchen Ländern stehen Informationen zur Haftpflicht auf einer Plakette an der Windschutzscheibe.
Mach auch Fotos von der Unfallstelle, den Fahrzeugen und eventuell vorhandenen Schäden. Diese können später als Beweismittel dienen.


5. Unfall protokollieren
In vielen Ländern gibt es standardisierte Unfallberichte (Europäischer Unfallbericht), die du ausfüllen kannst. Diese Berichte helfen dabei, den Unfallhergang klar zu dokumentieren und Missverständnisse zu vermeiden. Bei Anwesenheit der Polizei: Schadensprotokoll ausstellen lassen, aus dem eventuell sichtbare Unfallschäden hervorgehen. Dies kann bei Grenzübergang wichtig sein.
6. Versicherung informieren
Informiere so schnell wie möglich deine Versicherung über den Unfall. Viele Versicherungen haben eine 24-Stunden-Hotline, die du nutzen kannst. Gib alle relevanten Informationen weiter und reiche den Unfallbericht sowie die Fotos ein.


7. Rechtliche Besonderheiten beachten
Informiere dich im Vorfeld über die spezifischen Verkehrsgesetze und -regelungen des Reiselandes. In einigen Ländern kann es Besonderheiten geben, die du beachten musst, wie z.B. besondere Meldepflichten oder abweichende Versicherungsvorschriften.
8. Lokale Rechtsberatung in Anspruch nehmen
In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, einen lokalen Anwalt hinzuzuziehen, insbesondere wenn es zu Streitigkeiten über die Schuldfrage oder die Schadensregulierung kommt. Ein Anwalt kann dir helfen, deine Rechte zu wahren und den Prozess zu erleichtern.

Wer zahlt bei einem Unfall im Ausland?
Wenn Du selbst schuld an dem Unfall bist, ist deine KFZ-Versicherung die richtige Adresse.
Wenn du nicht Unfallverursacher bist, wende dich innerhalb der EU an den Zentralruf der Autoversicherer: 0800 – 2502600.
Bei einem Unfall außerhalb der EU, musst du deine Ansprüche direkt an den jeweiligen Versicherer richten. In diesem Fall lohnt sich, aufgrund des bürokratischen Aufwands, das hinzuziehen eines Anwaltes.
Sollte der Unfallverursacher nicht versichert sein, wende dich an die Entschädigungsstelle der Verkehrsopferhilfe.
Fazit
Ein Autounfall im Ausland ist eine unangenehme Erfahrung, die jedoch mit der richtigen Vorbereitung und einem klaren Handlungsplan besser bewältigt werden kann. Indem du die oben genannten Schritte befolgst, kannst du sicherstellen, dass du im Ernstfall richtig reagierst und die notwendigen Maßnahmen ergreifst, um die Situation bestmöglich zu meistern. Gute Vorbereitung und Wissen über die lokalen Gegebenheiten sind der Schlüssel, um im Notfall einen kühlen Kopf zu bewahren und die richtigen Entscheidungen zu treffen.